Fleischfressende Bakterien nekrotisierende Fasziitis: Eine gefährliche Infektion
Fleischfressende Bakterien nekrotisierende Fasziitis: Eine gefährliche Infektion Die nekrotisierende Fasziitis ist eine seltene, aber extrem gefährliche Erkrankung. Trotz moderner Behandlungsmethoden liegt die Sterblichkeitsrate bei 25-35%. Diese Infektion schreitet schnell voran und kann schwerwiegende Folgen haben.
In Westeuropa treten etwa 0,7 Fälle pro 100.000 Einwohner pro Jahr auf. Besonders häufig sind Extremitäten und der Dammbereich betroffen. Die Erkrankung wird oft durch bestimmte Erreger ausgelöst, die Gewebe zerstören.
Der umgangssprachliche Begriff “fleischfressende Bakterien” beschreibt den toxischen Prozess, der das Gewebe angreift. Risikogruppen sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Erkrankungen. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind entscheidend. Fleischfressende Bakterien nekrotisierende Fasziitis: Eine gefährliche Infektion
Die Infektion kann durch kleinste Verletzungen entstehen. Hygiene und frühzeitige Wundversorgung spielen eine wichtige Rolle in der Vorbeugung. Bei Verdacht sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Was ist nekrotisierende Fasziitis?
Eine rasch fortschreitende Gewebezerstörung kennzeichnet diese Infektion. Sie befällt vor allem Faszien – Bindegewebsschichten unter der Haut. Innerhalb weniger Stunden können Toxine das umliegende Gewebe irreparabel schädigen.
Definition und Krankheitsverlauf
Medizinisch handelt es sich um eine schwere Weichteilinfektion. Auslöser sind oft Streptokokken, die 70% der Fälle verursachen. Die Erkrankung wird in vier Typen eingeteilt, abhängig vom beteiligten Erreger.
Typ I entsteht durch Mischinfektionen, Typ II durch Streptokokken. Anfangs zeigt sich eine schmerzhafte Rötung. Unbehandelt folgen Blasenbildung, Nekrosen und schließlich Sepsis.
Warum wird sie “fleischfressende Bakterien” genannt?
Der Begriff beschreibt bildhaft die toxische Wirkung. Die Erreger produzieren Enzyme, die Gewebe zersetzen – sie “fressen” es nicht. Besonders aggressive Stämme können binnen 24 Stunden große Areale zerstören.
Im Vergleich zu Cellulitis verläuft diese Infektion deutlich schneller. Frühzeitige Diagnose ist überlebenswichtig.
Ursachen und Risikofaktoren
Bestimmte Erreger und Vorerkrankungen begünstigen den Ausbruch der Infektion. In 80% der Fälle sind mehrere Bakterien beteiligt. Auch scheinbar harmlose Verletzungen können Eintrittspforten sein.
Bakterienarten, die die Infektion auslösen
Folgende Erreger sind häufig verantwortlich:
- Streptokokken der Gruppe A (70% der Fälle)
- Staphylococcus aureus
- Escherichia coli
- Clostridium-Arten
Diese Bakterien produzieren Toxine, die Gewebe zerstören. Besonders gefährlich sind Mischinfektionen.
Wie die Infektion in den Körper gelangt
Häufige Eintrittswege sind:
- Chirurgische Wunden oder Verbrennungen
- Insektenstiche oder kleine Schnitte
- Offene Hautstellen bei Diabetes
Selbst bei intakter Haut können Erreger eindringen. NSAID-Schmerzmittel erhöhen das Risiko um das 4,2-fache.
Gruppen mit erhöhtem Risiko
Bestimmte Personen sind besonders gefährdet:
- Menschen mit Diabetes oder Adipositas
- Patienten nach einer Operation
- Personen mit geschwächtem Immunsystem
Fournier-Gangrän ist eine Sonderform, die den Dammbereich betrifft. Vorbeugende Maßnahmen sind für Risikogruppen essenziell.
Symptome: Warnzeichen erkennen
Frühzeitiges Erkennen der Symptome kann lebensrettend sein. Die Infektion schreitet rasch voran – oft innerhalb weniger Stunden. Typisch sind lokale und systemische Reaktionen, die sich im Verlauf verschlimmern.
Frühe Anzeichen (erste 24 Stunden)
Anfangs dominieren Schmerzen, die stärker sind als erwartet. Die betroffene Stelle rötet sich und fühlt sich heiß an. Ein leichtes Fieber kann auftreten, ähnlich wie bei einer Grippe.
Der LRINEC-Score hilft Ärzten, Risiken früh einzuschätzen. Bei 90% der Patienten steigen die Leukozyten stark an. Viele beschreiben ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl.
Fortgeschrittene Symptome (Tag 3-4)
Die Haut verfärbt sich dunkelrot bis bläulich. Blasen mit dunkler Flüssigkeit bilden sich. Gasansammlungen im Gewebe sind bei 40% der Fälle nachweisbar.
Systemische Symptome wie schneller Puls oder niedriger Blutdruck deuten auf eine Sepsis hin. Der Schmerz lässt oft nach – ein trügerisches Zeichen für Gewebeuntergang.
Kritische Stadien (ab Tag 5)
Nekrosen führen zu schwarzen Hautarealen. Organversagen droht durch Toxine im Blut. Die Haut wirkt wachsartig und löst sich ab.
Ohne Behandlung führt dies innerhalb von Tagen zum Tod. Eine Notfall-OP ist dann unvermeidbar.
Diagnose: Wie wird nekrotisierende Fasziitis festgestellt?
Die Diagnostik kombiniert klinische Untersuchungen und moderne Technologien. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Überlebenschancen. Ärzte setzen dabei auf drei Säulen: Untersuchung, Laborwerte und Bildgebung.
Klinische Untersuchung und Laborwerte
Bei Verdacht prüft der Arzt zuerst die Wunde. Typisch sind starke Schmerzen, die nicht zur sichtbaren Entzündung passen. Der sogenannte Finger-Test hat eine Spezifität von 98%.
Im Blut zeigen sich erhöhte Werte von CRP und Leukozyten. Niedrige Natriumwerte deuten auf ein hohes Risiko hin. Bei immunsupprimierten Patienten sind die Anzeichen oft schwächer.
Bildgebende Verfahren: CT, MRT und Ultraschall
CTs erkennen mit 80% Sensitivität Gasansammlungen im Gewebe. MRTs sind genauer (93%), aber zeitaufwendiger. Ultraschall eignet sich für erste Einschätzungen.
Typische Merkmale sind verdickte Faszien oder Flüssigkeitsansammlungen. Eine vollständige Diagnose ist jedoch oft erst während der OP möglich.
Der LRINEC-Score zur Risikobewertung
Dieser Score bewertet sechs Laborparameter. Ab einem Wert ≥6 besteht eine 50–75%ige Wahrscheinlichkeit für die Erkrankung.
Wichtig: Der Score ersetzt keine klinische Beurteilung. Bei klaren Anzeichen muss sofort gehandelt werden – auch ohne hohen LRINEC-Wert.
Behandlung: Schnelles Handeln rettet Leben
Bei Verdacht auf diese schwere Infektion zählt jede Minute. Die Behandlung erfolgt in drei Schritten: chirurgische Entfernung des betroffenen Gewebes, hochdosierte Antibiotika und unterstützende Therapien. Jede Verzögerung erhöht das Risiko für Organversagen.
Notfallchirurgie und Gewebeentfernung
Innerhalb von 24 Stunden muss nekrotisches Gewebe entfernt werden. Ärzte führen ein Debridement durch – oft alle 12-36 Stunden. Bei Extremitätenbefall sind Amputationen in 20-30% der Fälle nötig.
Wichtig ist die radikale Entfernung aller infizierten Bereiche. Nur so lässt sich die Ausbreitung stoppen.
Antibiotika-Therapie und unterstützende Maßnahmen
Parallel zur Chirurgie wird eine Kombinationstherapie eingesetzt. Clindamycin plus Piperacillin/Tazobactam deckt ein breites Erregerspektrum ab. Intravenöse Gabe ist entscheidend.
Unterstützend kommen Flüssigkeitsgabe und Schmerzmanagement hinzu. Bei Sepsis sind Intensivmaßnahmen erforderlich. Fleischfressende Bakterien nekrotisierende Fasziitis: Eine gefährliche Infektion
Hyperbare Sauerstofftherapie – hilfreich oder nicht?
Studien zeigen keine signifikante Senkung der Sterblichkeit durch HBO. Dennoch wird sie in Einzelfällen adjuvant eingesetzt. Die Evidenz bleibt umstritten.
| Therapie | Vorteile | Nachteile | Empfehlung |
|---|---|---|---|
| Chirurgisches Debridement | Stoppt Infektionsausbreitung | Narbenbildung, Amputationsrisiko | Goldstandard |
| Antibiotika-Kombi | Breites Wirkspektrum | Nebenwirkungen (z.B. Darmflora) | Notwendig |
| HBO | Fördert Wundheilung | Kein Mortalitätsvorteil | Einzelfallentscheidung |
Nach der Akutphase folgen rekonstruktive Eingriffe. Hauttransplantationen oder Prothesen können notwendig sein. Die Behandlung dauert oft Wochen bis Monate.
Komplikationen und Langzeitfolgen
Selbst bei erfolgreicher Behandlung können schwere Komplikationen auftreten. Viele Patienten kämpfen mit bleibenden Schäden. Die Folgen reichen von körperlichen Einschränkungen bis zu psychischen Belastungen.
Sepsis und Organversagen
Bei 30% der Betroffenen entwickelt sich eine lebensbedrohliche Sepsis. Toxische Substanzen gelangen ins Blut und schädigen Organe. Nieren- oder Leberversagen sind häufige Todesursachen.
Risikofaktoren wie ein geschwächtes Immunsystem verschlimmern den Verlauf. Intensivmedizinische Betreuung ist dann unverzichtbar.
Amputationen und Narbenbildung
Bei 20-30% der Patienten sind Amputationen notwendig. Besonders betroffen sind Arme und Beine. Die Chirurgie hinterlässt oft große Narben oder Bewegungseinschränkungen.
Chronische Wundheilungsstörungen erschweren die Rehabilitation. Spezielle Physiotherapie hilft bei der Mobilisierung.
Psychologische Auswirkungen
22% der Überlebenden entwickeln eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Ängste oder Depressionen sind häufig. Die Rückkehr in den Beruf gestaltet sich oft schwierig.
Psychotherapeutische Unterstützung kann die Lebensqualität deutlich verbessern. Selbsthilfegruppen bieten zusätzlichen Halt.
| Komplikation | Häufigkeit | Maßnahmen |
|---|---|---|
| Sepsis | 30% | Intensivtherapie, Antibiotika |
| Amputationen | 20-30% | Reha, Prothesen |
| PTBS | 22% | Psychotherapie, Medikamente |
Langzeitbetreuung ist für 45% der Patienten notwendig. Individuelle Nachsorgekonzepte mildern die Folgen. Frühe Interventionen steigern die Heilungschancen.
Prävention: So schützen Sie sich vor fleischfressenden Bakterien
Effektive Vorbeugung kann das Risiko schwerer Infektionen deutlich senken. Besonders bei kleinen Verletzungen ist richtiges Handeln entscheidend. 70% der Fälle entstehen nach Bagatellverletzungen.
Wundversorgung und Hygiene
Das STEP-Konzept hilft bei der richtigen Versorgung:
- Säubern: Wunden sofort mit klarem Wasser reinigen
- Trocknen: Steriles Material verwenden
- Erneuern: Verbände regelmäßig wechseln
- Prüfen: Rötungen oder Schmerzen beobachten
Regelmäßige Hygiene reduziert das Infektionsrisiko um 55%. Händedesinfektion ist besonders wichtig.
Risikogruppen und besondere Vorsicht
Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Diabetes benötigen extra Schutz. Für sie gelten spezielle Maßnahmen:
- Antibiotische Prophylaxe bei Operationen
- Impfungen gegen Streptokokken erwägen
- Chronische Wunden professionell versorgen lassen
Wann Sie sofort einen Arzt aufsuchen sollten
Alarmzeichen für eine Notfallbehandlung sind:
- Plötzliche starke Schmerzen ohne erkennbare Ursache
- Rasche Ausbreitung von Rötungen
- Fieber oder Schüttelfrost
Medizinisches Personal sollte spezielle Präventionsprogramme kennen. Frühzeitiges Handeln rettet Leben. Fleischfressende Bakterien nekrotisierende Fasziitis: Eine gefährliche Infektion
Nekrotisierende Fasziitis verstehen – und vorbeugen
Forschung und Prävention spielen eine Schlüsselrolle im Umgang mit dieser schweren Infektion. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 65%, bei rechtzeitiger Therapie sinkt die Rückfallquote unter 2%.
Neue Ansätze wie der Wirkstoff AB103 zielen auf eine bessere Immunantwort. Interdisziplinäre Zentren kombinieren Chirurgie, Intensivmedizin und Nachsorge für optimale Ergebnisse.
Patienten finden Unterstützung in spezialisierten Selbsthilfegruppen. Moderne Diagnostikverfahren könnten künftig die Früherkennung verbessern.
Prävention bleibt entscheidend: Hygienemaßnahmen und schnelle Wundversorgung reduzieren Risiken. Ein starkes Gesundheitssystem sichert die nötige Versorgung.







