Nekrose Definition und ihre medizinischen Aspekte
Nekrose Definition und ihre medizinischen Aspekte Nekrose beschreibt den irreversiblen Zelltod, der durch äußere Schäden wie Verletzungen, Infektionen oder Sauerstoffmangel ausgelöst wird. Im Gegensatz zur Apoptose, einem geplanten Zellabbau, führt Nekrose zu Entzündungen und Gewebeschäden.
Dieser Prozess ist oft mit schweren Erkrankungen verbunden. Beispiele sind Herzinfarkte oder Gangrän, bei denen Gewebe abstirbt. Unbehandelt kann infiziertes nekrotisches Gewebe sogar eine Sepsis auslösen.
Ärzte erkennen Nekrose an typischen Merkmalen: geschwollene Zellen, zerstörte Strukturen und Entzündungsreaktionen. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden.
Was ist Nekrose? Die grundlegende Definition
Im Gegensatz zum programmierten Zelltod verläuft Nekrose unkontrolliert. Dieser Prozess wird durch äußere Schäden wie Trauma, Toxine oder Sauerstoffmangel ausgelöst. Anders als bei Apoptose bleibt keine intakte Zellmembran erhalten.
Nekrose vs. Apoptose: Unterschiede im Zelltod
Apoptose ist ein geplanter Vorgang. Caspasen aktivieren gezielt den Abbau von Zellen, ohne Entzündungen auszulösen. Bei Nekrose hingegen platzt die Zellmembran. Der Inhalt tritt aus und verursacht eine Entzündungsreaktion.
Morphologisch erkennt man Nekrose an geschwollenen Zellen. Apoptose zeigt sich durch Schrumpfung und geordnete Fragmente. Ein Herzinfarkt führt zur Myokardnekrose, während Apoptose natürlicher Teil der Embryonalentwicklung ist.
Irreversible Zellschädigung und ihre Folgen
Nekrose setzt DAMPs frei. Diese Moleküle alarmieren das Immunsystem und verstärken die Entzündung. Unbehandelt kann dies zu Fibrose oder chronischen Wunden führen.
Langfristig drohen Organschäden. Beispielsweise behindert Narbengewebe die Funktion von Leber oder Lunge. Eine schnelle Diagnose ist daher entscheidend.
Morphologische Muster der Nekrose
Mediziner unterscheiden mehrere Arten von Nekrose, die jeweils typische Gewebeveränderungen aufweisen. Diese Muster helfen, die Ursache des Zelltods zu identifizieren und die richtige Therapie einzuleiten.
Koagulationsnekrose: Festes totes Gewebe
Die Koagulationsnekrose entsteht oft durch Sauerstoffmangel, etwa bei Herzinfarkten. Das Gewebe bleibt strukturell erhalten, wirkt aber trocken und brüchig.
Typisch ist ein eosinophiles Zytoplasma unter dem Mikroskop. Trockene Gangrän bei Diabetes ist ein Beispiel dafür.
Liquefaktive Nekrose: Verflüssigung der Zellen
Hier zerfließt das Gewebe durch enzymatische Prozesse. Im Gehirn tritt dies nach Schlaganfällen auf.
Eitrige Entzündungen führen zu eitrigen Einschmelzungen. Dead cells und Flüssigkeit sammeln sich an.
Fettnekrose: Enzymatische Zersetzung
Bei Pankreatitis zersetzen Enzyme Fettgewebe. Es bilden sich Kalziumseifen, die im CT sichtbar sind.
Diese Form heißt auch Fettnekrose. Sie betrifft oft Bauchspeicheldrüse oder Brustgewebe.
Käsige Nekrose: Tuberkulose-typische Veränderungen
Weiches, krümeliges Gewebe kennzeichnet die käsige Nekrose. Sie tritt bei Tuberkulose auf.
Die Textur ähnlich Hüttenkäse hilft Ärzten bei der Diagnose.
Fibrinoide Nekrose: Gefäßwandschäden
Hier lagert sich Fibrin in blood vessels ab, etwa bei Vaskulitis. Die Wände werden brüchig.
Autoimmunerkrankungen sind häufige Auslöser.
Gangränöse Nekrose: Gewebsfäulnis
Feuchte oder trockene Gangrän entsteht durch Infektionen oder Durchblutungsstörungen. Clostridien verursachen Gasbrand.
Unbehandelt breitet sich die gangränöse Nekrose rasch aus.
Ursachen und Auslöser von Nekrose
Viele Ursachen können zum Absterben von Gewebe führen. Man unterscheidet dabei externe Schäden, innere Störungen und immunologische Prozesse. Jeder Auslöser hat spezifische Mechanismen, die irreversible Zellschäden verursachen.
Externe Faktoren: Trauma, Toxine und Infektionen
Mechanische Verletzungen wie Quetschungen zerstören Zellen direkt. Schwere Traumata lösen oft ein Kompartmentsyndrom aus. Dabei steigt der Druck im Gewebe und unterbricht die blood supply.
Toxische Substanzen wie Alkohol oder Schlangengift schädigen Zellmembranen. Phospholipasen in Giften spalten Lipidstrukturen auf. Das führt zum Austritt von Zellinhalt und cause necrosis.
Bakterielle Infektionen mit Clostridium perfringens produzieren Exotoxine. Diese zersetzen Gewebe und lösen feuchte Gangrän aus. Unbehandelt breitet sich die Nekrose rasch aus.
Interne Faktoren: Ischämie und Enzymaktivierung
Sauerstoffmangel (Ischämie) ist eine Hauptursache. Bei Herzinfarkten stirbt Herzmuskelgewebe ab. Typisch ist hier die Koagulationsnekrose mit trockenem, brüchigem Gewebe.
Enzyme wie bei Pankreatitis zersetzen Fettzellen. Freigesetzte Lipasen führen zu Fettnekrose. Im CT erkennt man Kalziumseifen als helle Flecken.
Immunologische Prozesse und Nekrose
Autoimmunerkrankungen wie Vaskulitis schädigen Gefäßwände. Ablagerungen von Fibrin lösen fibrinoide Nekrose aus. Die Wände werden porös und reißen.
Bei Sepsis überreagiert das Immunsystem. Ein Zytokinsturm bildet Mikrothromben. Diese blockieren kleine Gefäße und verursachen Gewebetod.
Genetische Faktoren wie Hämochromatose überladen die Leber mit Eisen. Das Metall zerstört Zellen und führt zu Narbenbildung.
Pathophysiologie: Wie entsteht Nekrose?
Der Prozess der Nekrose beginnt mit einer Störung der Zellfunktion. Äußere Einflüsse wie Sauerstoffmangel oder Toxine lösen eine Kaskade aus, die zum irreversiblen Zelltod führt. Histologisch zeigen sich typische Veränderungen, die Ärzte diagnostizieren können.
Zelluläre Veränderungen und Histologie
Gestörte Ionenpumpen verursachen eine Schwellung der Zelle (Onkose). Mitochondrien produzieren kein ATP mehr, was zum Versagen der Na+/K+-ATPase führt. Unter dem Mikroskop erkennt man:
- Geschwollene Zellstrukturen
- Zerfallende Membranen
- Freigesetzte enzymes
Onkose, Pyknose und Karyolyse
Der Zelltod durchläuft drei Stadien:
| Stadium | Merkmale |
|---|---|
| Onkose | Zellschwellung durch calcium-Überladung |
| Pyknose | Kernschrumpfung und DNA-Fragmentierung |
| Karyolyse | Auflösung des Zellkerns |
Entzündungsreaktionen und Gewebeschäden
Freigesetzte Zellbestandteile aktivieren das immune System. Das Komplementsystem bildet Membranangriffskomplexe (MAC), die damage blood vessels. Folge sind Entzündungen und sekundäre Gewebeschäden.
ROS (reaktive Sauerstoffspezies) verstärken die Schäden. Antioxidantien können hier schützend wirken.
Behandlungsmöglichkeiten bei nekrotischem Gewebe
Moderne Therapien können abgestorbenes Gewebe entfernen und Heilung fördern. Je nach Ursache und Ausmaß kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Ziel ist es, Infektionen zu verhindern und gesundes Gewebe zu erhalten.
Debridement: Chirurgische und enzymatische Methoden
Das Debridement ist ein zentraler Schritt. Chirurgen entfernen totes Gewebe mechanisch, um Infektionen zu stoppen. Bei tiefen Wunden wie diabetischen Ulzera helfen enzymatische Methoden.
Kollagenasen lösen abgestorbene Zellverbände schonend auf. Die Wundheilung wird beschleunigt, ohne gesunde Bereiche zu schädigen.
Antioxidantien und supportive Therapien
Freie Radikale verschlimmern Gewebeschäden. Antioxidantien wie Allopurinol bremsen diese Reaktion. Bei Ischämie schützen sie Zellen vor Sauerstoffmangel.
Unterstützend wirkt die hyperbare Oxygenierung. Sie erhöht die Sauerstoffversorgung und hilft bei Gangrän.
Spezifische Behandlungen je nach Nekrose-Typ
Bei Knochennekrose (z. B. Hüftkopf) lindern Bisphosphonate Schmerzen. TNF-α-Hemmer bekämpfen Entzündungen bei Fasziitis.
Chronische Wunden profitieren von VAC-Therapie. Das Vakuum zieht Wundflächen zusammen und fördert die Regeneration.
Klinische Bedeutung von Nekrose in der Medizin
Nekrose spielt in der Medizin eine entscheidende Rolle für Diagnose und Therapie. Das Ausmaß abgestorbenen Gewebes dient als prognostischer Marker, etwa bei aggressiven Tumoren wie Glioblastomen. Je größer die betroffene Fläche, desto schlechter die Heilungschancen.
Neue Therapien zielen auf molekulare Mechanismen ab. Die Hemmung von RIPK1 könnte Necroptose bremsen und Gewebeschäden reduzieren. Forschung zu PANoptose (Kombination aus drei Zelltodformen) verspricht bessere care-Ansätze.
Bildgebung wie MRT erkennt Osteonekrose früh, während Biopsien bei unklaren Fällen Klarheit schaffen. Präventivmaßnahmen wie Rauchstopp senken das Risiko für avaskuläre Nekrose im body.







